Symbolträchtige Schlüsseltechnologie spannt die Jahrzehnte
Er ist ein Symbol für die Vergangenheit und die Zukunft des Standortes - der 78 Jahre alte Verdichter, der nun seinen Platz vor dem Gebäude 139 gefunden hat.
Gebaut im Jahr 1940 um Wasserstoff unter Druck zu setzen, sichern die Nachfolgemodelle heute die Wasserstoffversorgung für den gesamten Chemiepark Marl. Damit ist der ca. 15 Tonnen schwere Eisenkoloss auch „ein Symbol für die Zusammenarbeit der Unternehmen am Standort und der Standorte Marl und Gelsenkirchen-Scholven“, erläutert Dr. Jan Sage, Leiter des NLA-Betriebs (Netze/Luftzerlegung/Abfüllstation) bei Energy & Utilities (EU) innerhalb des Evonik-Segments Technology & Infrastructure (TI).
Wie der Standort insgesamt, ist auch die Maschine ein Stück solide Wertarbeit: Wäre nicht vor zehn Jahren ein neuer Verdichterpark in Bau 593 in Betrieb genommen, Leitstände zusammengelegt und in diesem Rahmen alle neun großen „Oldies“ außer Dienst gestellt worden, könnte sie auch heute noch ihre Aufgabe erfüllen. Die Mitarbeiter des Betriebs hatten damals den Vorschlag, die Nummer 5465 zu restaurieren und zu erhalten. Sie wäre eine ideale Ergänzung zu anderen Erinnerungsstücken auf dem Standort-Gelände. Und dazu in einem Zustand, der sie auch für ein Technik-Museum interessant machen würde, wie Tagschichtmeister Detlef Homann berichtet. Zumal es sich bei dem Kolbenprozessor „HD-H2-Verdichter 6 Typ 1LG500-3G“ der Sürth-Maschinenfabrik um eine bekannte und bewährte Technologie handelt.
Kein Wunder, dass die Idee bei Evonik schnell Unterstützer und in den Bereichen TI-EU und PM-PI (Performance Management – Performance Intermediates) auch die erforderlichen Sponsoren fand. „Unser Verdichter ist immer noch ,state of the art‘ und trotzdem ein geliebtes Schätzchen, mit dem der eine oder andere auch noch gearbeitet hat“, berichtet Sage. Er wurde am 7. Juni 1940 geliefert und hat bis zum April 2009 in Bau 442 Wasserstoff quasi wie in einer überdimensionierten Luftpumpe auf über 300 bar verdichtet. Dieser stammte als Nebenprodukt aus dem Lichtbogen und den Kokereiabgasen, die über eine Fernleitung aus Scholven bezogen wurden. Anschließend wurde der gereinigte Wasserstoff auf über 300 bar verdichtet und in einem Zwischenschritt zur Herstellung von Butadien verwendet - zusammen mit Styrol eine wichtige Komponente für die Erzeugung von BUNA, einem synthetischen Kautschuk. Andererseits wurde das Gas über eine Fernleitung zurück nach Scholven geliefert – Hydrierwerke haben aus Kohle Treibstoff gemacht. In den 50er Jahren kam eine kleine Flaschenabfüllstation für Wasserstoff hinzu.
Auch heute noch stammt das Gas aus dem Lichtbogen und wasserstoffhaltigen Abgasen, jedoch ist in den 90er-Jahren mit dem „Steam Reformer“ ein großer Wasserstofferzeuger in Betrieb gegangen, der aus Erdgas Wasserstoff herstellt. Betrieben wird der Steam Reformer und das dazugehörige Wasserstoffgeschäft am Standort vom Geschäftsbereich PI der Evonik Performance Materials GmbH. Sieben alte „liegende“ Verdichter wurden im Jahr 2008 bei gleichbleibender Kapazität mit einer Großinvestition durch drei moderne Hochleistungskolbenverdichter der Firma Borsig ersetzt. Moderne Regelungstechnik ermöglicht eine weitestgehend vollautomatisierte Bedienung aus dem zentralen Leitstand. Die technische Änderung zeigt sich unter anderem auch in einer um den Faktor 4 höheren Drehzahl der Maschinen.
Informationen zum Konzern
Evonik ist eines der weltweit führenden Unternehmen der Spezialchemie. Der Fokus auf attraktive Geschäfte der Spezialchemie, kundennahe Innovationskraft und eine vertrauensvolle und ergebnisorientierte Unternehmenskultur stehen im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Sie sind die Hebel für profitables Wachstum und eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswerts. Evonik ist mit mehr als 36.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern der Welt aktiv und profitiert besonders von seiner Kundennähe und seinen führenden Marktpositionen. Im Geschäftsjahr 2018 erwirtschaftete das Unternehmen bei einem Umsatz von 15 Mrd. € einen Gewinn (bereinigtes EBITDA) von 2,6 Mrd. €.
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