Evonik und LIKAT entdecken neue Variante der Hydroformylierung
Einem Forscherteam unter Beteiligung von Evonik und dem Leibniz-Institut für Katalyse ist erneut ein Durchbruch auf dem Gebiet der Hydroformylierung gelungen.
- Reaktion funktioniert entgegen bisheriger Lehrmeinung auch bei niedrigen Drücken mit stabilem Katalysator
- Entdeckung öffnet Weg zu kostengünstiger und umweltfreundlicher Produktion von Aldehyden und Alkoholen
- Besondere Würdigung durch Veröffentlichung in renommierter Fachzeitschrift Science
Marl. Einem Forscherteam unter Beteiligung von Evonik und dem Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT) ist erneut ein Durchbruch auf dem Gebiet der Hydroformylierung gelungen. Die Hydroformylierung ist eine der bedeutendsten Reaktionen in der industriellen organischen Chemie. Ungesättigte Verbindungen werden mit Synthesegas zu Aldehyden und Alkoholen umgesetzt.
Der bisherige Stand der Wissenschaft ging davon aus, dass sich diese Reaktion, wird sie mit Cobalt katalysiert, nur unter hohen Druckverhältnissen durchführen lässt, ohne dass sich der Katalysator zersetzt. Dies hat Professor Dr. Robert Franke, Leiter der Hydroformylierungsforschung bei Evonik, zusammen mit den Forschungspartnern vom LIKAT, Dr. Baoxin Zhang und Dr. Christoph Kubis, widerlegt. „Mit dieser Entdeckung haben wir neue Prozessoptionen für die Hydroformylierung gefunden“, sagt Franke, der zudem als Professor für Chemie an der Ruhr-Universität Bochum tätig ist. „Es könnte zukünftig möglich sein, diese großtechnische Reaktion wesentlich ökonomischer und umweltfreundlicher zu machen. Diese Verfahren zu entwickeln, ist unsere Aufgabe für die nächsten Jahre.“
Den Forschern gelang es erstmalig nachzuweisen, dass Cobaltcarbonyle, sehr kostengünstige Verbindungen für die Katalyse der Hydroformylierung, auch bei niedrigen Drücken aktiv und stabil sind. Der Schlüssel zu dieser Entdeckung war die Entwicklung spezieller spektroskopischer Messmethoden und dazugehörige mathematische Werkzeuge zur Datenauswertung.
Hochdruckprozesse, die Cobaltcarbonyle als Katalysator verwenden, könnten zukünftig durch neue Verfahren mit niedrigeren Drücken abgelöst werden. Diese neuen Prozesse wären dann kostengünstiger, energieeffizienter und damit nachhaltiger. Bei Evonik hätte dies Auswirkungen auf die Produktion langkettiger Alkohole, wie z.B. dem Oxo-Alkohol Isononanol (INA), der unter anderem für die Herstellung von Weichmachern eingesetzt wird.
Aufgrund der besonderen Bedeutung dieser Entdeckung publizierte die renommierte Fachzeitschrift Science die Ergebnisse des Projektes. Dies ist die zweite Veröffentlichung von Professor Dr. Robert Franke in Science zu Carbonylierungsreaktionen. Im Jahr 2020 gelang Franke eine sogenannte ‚Dream Reaction‘, die direkte Carbonylierung von 1,3-Butadien. Auch diese Entdeckung war der Fachzeitschrift eine Veröffentlichung wert.
Link zu Artikel: https://www.science.org/stoken/author-tokens/ST-725/full
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