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#23 Der Tannenbaum der Familie spricht zu uns

Unser Kollege Frank Dallmann hat dieses wunderschöne Gedicht mit uns geteilt, das sein Schwiegervater verfasst hat.

Durch Zufall kam ich in dieses Haus: die Frau des Hauses suchte mich aus. Mich den kleinen, hässlichen Baum, so hörte ich es sagen, vor Verzweiflung wollte ich fast verzagen. Ich hatte mich doch so auf Heiligabend gefreut, wo ich geschmückt mit Kugeln, Licht und Kerzen wollt erfreuen die Kinderherzen.

Was hab ich alles auf mich genommen, um in Euer Haus zu kommen. Man hat mich abgehackt und meilenweit gefahren, ich musste stundenlang gequetscht ausharren. Kein Wasser und kein Licht, kaum atmen konnte ich unter dem Gewicht. Den Wurzeln, die mich so lange genährt, sagte ich Adieu, ihr könnt mir glauben, das tat mir sehr weh. In meinen Nadelzweigen konnten viele Tiere sich weiden. Fuchs und Hase sagten sich bei mir „Gut Nacht“ und manche Maus hat sich unter meinem Kleid ein Nest gemacht. Und viele Vögel sangen in meiner Krone vom Schöpfer, der hier im Walde wohne. Auch Menschen kamen in meinen Wald, wenn sie erkrankt oder alt, wenn sie beladen mit Nöten und Leiden ob Christen oder Heiden, Trost und Kraft spenden, das kann der Wald sowie es in eurem Lied vom Tannenbaum erschallt. Auch die Luft, die ihr zum Atmen braucht, die von uns gemacht, habt ihr darüber schon nachgedacht.

So nun schaut doch bitte noch mal hin und sagt mir, ob ich wirklich so hässlich bin. Mit mir ist es doch wie bei euch Menschen. Schönheit und Kerzen sind vergänglich – wichtig sind doch die Herzen. Nun wünsche ich euch ein Frohes Fest in diesem Raum. Euer kleiner hässlicher Tannenbaum.